Sexuelle Kriegsversehrte

#Meeto #methree, #mefour, #NotMe

Jedes Mal wenn ich diese alberne Formulierung „Survivor of Sexual Harrasment“ oder „überlebender der sexuellen Belästigung“ lese kommt ich mir vor wie John Rambo, der sich aus die Kriegsgefangenenlager der Vietkong befreit hat.

„Wow ich habe als 18 Jähriger die sexuelle Belästigung durch meinen Chef „überlebt“.“

Gut im Gegensatz zu John Rambo, habe ich ihn und seine Handlanger nicht mit einem Harrasment-Survival-Knife gehäutet und gevierteilt, aber es klingt trotzdem beeindruckend.

Verdammt, wie kann man nur so albern mit Floskeln herum werfen, und hoffen, dass man dann noch ernst genommen wird, bei einem im Prinzip doch sehr ernsten Thema, bei dem nur leider mittlerweile mal wieder dumme Anmachen mit Vergewaltigungen und Nötigungen in einen Topf geworfen werden

Als Tipp für alle #Metoo-Posterin, deren größter Opferstatus darin besteht, in einer Situation wo sie eigentlich in Kontrolle der Situation waren, die Karriere über ihr moralisches Empfinden gestellt zu haben: Alles was mich als naiven 18 Jährigen gekostet hat, meine sexuelle Selbstbestimmung zu behalten, war, auf das Angebot zu verzichten und zu sagen:

„Nein, danke, ich lehne diese überaus großzügigen finanziellen Angebote ab, die du mir machst und wenn du wirklich auf die Idee kommen solltest, wie du es aus Spaß immer wieder behauptest, mir K.O.-Tropfen in die Cola zu tun, um an meinen Arsch zu kommen, dann solltest du dich von deinen Eiern verabschieden.“

Gut so explizit war nicht nicht gleich beim ersten mal, als er, nach der Frage wie offen er wohl mit mir reden könnte, plötzlich die Polaroids seiner letzten Renter-Sex-Party rüberschob. Darauf waren einige  seiner ü50 Freunde zu sehen, die freundlich in die Kamera grinsend einen Stricher penetrierten. Da war meine Reaktion eher die vom Krümelmonster in dem legendären Sesamstraßen-Spot „Krümel lebt Diät“


„Nein, danke. Nichts für mich.“

Auch als er mir einen Führerschein, ein Auto und 500 DM in bar anbot, war ich noch nicht überzeugt, dass ich gerne mit dem Jungen Mann auf den Bildern tauschen wollte, . Auch die Tatsache, dass ich ins Filmgeschäft wollte, und er mir sagte da müsse ich schon lernen meinen Arsch hin zu halten, („Freddy Quinn sei schließlich auch schwul“). änderte nichts daran. Und ich war nicht war nicht Krank, kam nicht gerade vom Geburtstag, und auch meine Mutter wollte auch nicht, dass ich mir nicht Appetit verderbe. Ebenso wie bei Krümelmonster mit Ernies Keksen war es einfach meine freie Entscheidung. Krümel lebte Diät und ich hatte keine Lust darauf Sex mit Männern zu haben, egal, wie lukrativ das Angebot war. Wie ein besonders erwähnenswerter „überlebender“ kam ich mir dabei nicht vor, nur weil ich eine Entscheidung getroffen hatte, die moralische Integrität über finanzielles Interesse gestellt hat. Die Formulierung Überlebender von Sexueller Belästigung klingt für mich eher so, als würden wir künftig auch Überlebende eines Schnupfens besonders exponiert ins Rampenslicht stellen.

Momentan wird so getan, als müsste jede Frau, die in so einer ähnlichen Situation steckte wie ich damals und die lieber die Filmrolle genommen hat, behandelt werden, als wäre sie eine zu verehrende Kriegsversehrte. Als Heldin fürs Mutterland des Feminismus, welches sich jetzt den Opferorden an die Silikonoptimierte Brust stecken darf, weil jetzt endlich den Mut hat auszusprechen, dass sie weniger Vertrauen, in ihre schauspielerischen Fähigkeiten als in ihre körperlichen Vorzüge hatte.

Und um es klar zu stellen: Ich rede hier natürlich nicht von jenen, die nicht mehr in der Kontrolle der Situation waren. Jene die vergewaltigt wurden, und denen keine Chance gelassen wurde, aus dem Hotelzimmer zu kommen. Ich reden von jenen, die, wie die vermeintliche Kronzeugin im Falle Weinstein Ambra Battilana Gutierrez. Sie trug eine Wanze in der man das System Weinstein wunderbar nachhören kann. Das Problem ist nur, dass Frau Gutierrez dies 1 Minute 50 lange erbärmliche Schauspiel männlicher Notdurft, welches der Polizeimitschnitt ihrer Hotelbegegnung darstellt, um 1:30 hätte abkürzen können, indem sie Herrn Weinstein gegenüber einfach mal klipp und klar gesagt hätte: „Tut mir leid, aber so etwas mache ich nicht.“ und gegangen wäre.

Warum bringen wir unseren Töchtern nicht einfach bei selbstbewusst Grenzen zu setzen, als so zu tun, als wäre es oberste Pflicht des Staates jede vielleicht subjektiv als unangenehme Situation empfundene Situation unter Strafe zu stellen. Oder als sei es legitim jedem, der bei uns Unwohlsein erzeugt hat, die Karriere zu ruinieren. Ist das die ersten Generationen von Kindern, denen von Helikoptereltern jede Unannehmlichkeit aus dem Weg geräumt hat, und die deswegen nicht gelernt haben selber für sich einzutreten?

Natürlich wirkt Weinstein bei diesem Mitschnitt nicht ansatzweise wie jener „Gott“, als den ihn Meryl Streep ihn bei ihrer Golden Globe Rede 2012 bezeichnet hat, sondern wie der Prototyp eines ekeligen, notgeilen Mannes, der sein mangelndes Sexappeal mit Macht kompensieren möchte. Da kann man sich als Mann schon mal im Fremdschämen üben.

Der Mitschnitt bestätigt wunderbar zwei Zitate.

Erstens das Schöne Abraham Lincoln Zitat

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

Was man da bei Herrn Weinstein sieht ist, trotz seiner künstlerischen Leistungen, sicher nichts schönes, aber es ist auch nicht strafbar, und noch weniger steht es in der Jobbeschreibung als Künstler.

Und zweitens mein Liebslingszitat aus dem – in Vergessenheit geratenen – Paul Newman Filme „Blaze“ über das Stripperin Blaze Star, die von ihrer Mutter auf dem Weg ins Showbiz mitgegeben bekommen hat „Never trust a man who says, „Trust me.““

Vertrau keinem Mann der sagt „vertrau mir“

Ich habe keinen Zweifel, dass Mister Weinstein trotz seiner Beteuerungen versucht hätte im Hotelzimmer Sex mit dieser Frau zu haben. So what?

Ebenso wie mein ehemaliger Chef, einen ganzen Haufen Junger Kerle vermutlich wesentlich günstiger zum bezahlten Sex überzeugen konnte, gab es auch sicherlich diverse Frauen in Weinsteins Leben, die gehofft haben mit ein wenig sexuellen Gefälligkeiten mangelndes Talent kompensieren zu können?

Warum wirft man denen nicht vor, dass sie das Casting von Filmrollen sexualisiert haben in dem sie Quid pro Quo Sex für eine Filmrolle angeboten haben? Ist das nicht auch deren freie Entscheidung gewesen das zu tun? Ich vermute nicht jede von denen war eine talentierte Meryl Streep, die anders an keine Rolle gekommen wäre.

Klar, Veronica Ferres ist sicherlich auch mit Helmut Dietl nur ins Bett gegangen, weil er ein netter Kerl war und nicht weil er aus ihr – trotz mangelndem Talent – einen Star gemacht hat, genauso wie Carsten Maschmeyer einfach nur ein Netter Kerl ist, und sein Vermögen überhaupt nichts damit zu tun hat, das Vernonica Ferres nun an seinem Arm hängt.

Zugegeben, ich würde mir wünschen, dass dieses ganze Gewerbe ein endlich entsexualisiert wird, wie eine viktorianische Klosterschule. So was wie: „Sex mit Personen, die anschließend in finanzielle Abhängigkeitsverhältnissen geraten, oder die geschäftliche Transaktionen durchführen oder beabsichtigen, wird verboten“.

Und zwar für beide Seiten. Jeder durchschnittliche Mann wäre über so eine Regel dankbar, weil es dann nicht mehr von seiner finanziellen Potenz abhinge, ob er bei einer Frau landet.

Ich wäre dankbar, wenn nur noch Talent entscheidet, wer den nächsten Hollywood Blockbuster gegen die Wand fahren darf, dann bräuchte man sich dann nicht mehr Darstellerinnen wie Angeline Jolie ansehen, deren vier Gesichtsausdrücke normalerweise kaum ausreichen würden, um auch nur einen Film zu tragen, geschweige denn eine ganze Karriere. Und die Zeitungen hätten dann auch andere Themen, als die Frage ob ihre Brüste noch echt sind.

Das wäre eine wirklich schone Vorstellung, aber ich fürchte, dass diese ganze neu entdeckte Prüderie, in der Frauen plötzlich eine Plattform bekommen, weil sie sich mit der Naivität einer 12 Jährigen auf ein Date mit einem Filmstar eingelassen haben, wie im Fall von Aziz Ansari, eher, in geschlechtergetrennten Blockbusterversuchen, wie dem Ghostbusters Relaunch endet, wo vier Frauen alleine an der Kinokasse scheitern durften und die Frauenfeindlichkeit des Publikums dafür verantwortlich gemacht werden durfte.  Es würden dabei vermutlich eher langweilige Filme herauskommen, denn große Künstler waren eher selten die besten Klosterschüler. Okay es gibt Stanley Kubrick, der soll als Regisseur zu mindestens nur im Sprichwörtlichen Sinne ein „Pain in the Ass“ gewesen sein.

Und ich vermute Firmen wird man es sich künftig auch dreimal überlegen, noch einmal Frauen einzustellen, wenn man da jedes mal befürchten müsste, für jeden nicht genderpolitisch korrekten Witz, oder jedes Kompliment plötzlich an den Onlinepranger gestellt zu werden (wie Alexander Carter Silk das Opfer von Charlotte Proudman), oder die Karriere ruiniert zu bekommen wie Tim Hunt, für den sich ja sogar Alice Schwarzer erfolglos in die Bresche geworfen hat.

Und dann dürfen Frauen sich wieder über die ominöse gläserne Decke beschweren, anstatt über die Frauen, die mit ihren eigenen persönlichen Entscheidungen nicht klar kamen.

2 Antworten auf „Sexuelle Kriegsversehrte

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  1. überlebender der sexuellen Belästigung

    Wie viele Menschen sind eigentlich schon durch Belästigung gestorben?

    Ich denke es geht diesen Leuten sich mit jedem Furz zum maximalen Opfer zu machen, denn in ihrer Religion gewinnt man durch das Opfersein Status und Macht über andere.

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